15. Oktober 2018

Gesunde Aggression


„Sei doch nicht so aggressiv!“, wird mir vorgehalten -„Ich bin doch gar nicht aggressiv!“, erwidere ich. Und die aggressive Atmosphäre im Raum ist tatsächlich spürbar.

Aggression hat bei vielen Menschen einen schlechten Ruf. Aggression soll nicht sein - weder will ich sie mir vorhalten lassen, noch will ich tatsächlich so sein. Oder doch?

Stellen Sie sich eine Situation vor, in der Sie von einem anderen Menschen verbal, körperlich, sozial, räumlich, emotional oder auch politisch bedrängt werden:
  • Ihre Mutter redet ohne Punkt und Komma auf Sie ein oder ein Nachbar verwendet beleidigende und verletzende Worte Ihnen gegenüber.
  • Der Mann im Bus steht unnötig dicht bei Ihnen oder ihr Gesprächspartner berührt Sie wiederholt in einer für Sie unangenehmen Weise.
  • Eine Bekannte möchte ständig mit Ihnen etwas unternehmen oder Ihr Kind fordert Sie zu einem für Sie nicht passenden Zeitpunkt mit Nachdruck wiederholt zum gemeinsamen Spielen auf.
  • Ihr Lebenspartner verstellt Ihnen den Weg aus der Küche, weil er Sie zu einem Gespräch zwingen will, oder jemand anderes drängelt sich an der Kinokasse vor.
  • Ihre Arbeitskollegin nutzt jede Gelegenheit, Ihnen von ihren privaten Problemen zu erzählen, oder irgendjemand verfolgt Sie mit seinen Liebesbekundungen, die Sie nicht erwidern wollen.
  • Politiker zeigen sich unverantwortlich hinsichtlich des Schutzes auch Ihrer natürlichen Lebensgrundlagen oder politische Gruppierungen missachten die für Sie unantastbare Würde Andersdenkender.
Der Andere beachtet und respektiert also nicht Ihre Grenze. Wenn Sie sich dadurch nicht nur bedrängt, sondern auch bedroht fühlen in Ihrer körperlichen und mentalen Unversehrtheit, taucht spätestens dann ein Gefühl des Ärgers oder der Wut auf. Ärger und Wut sind starke Signale dafür, dass irgendetwas in unserem Umfeld nicht richtig für uns ist. Wut ist die Energie, die unser Körper automatisch mobilisiert, um die Unstimmigkeit für uns wieder stimmig machen zu können. Und diese Wut drängt in Form von Aggression nach außen.

Aggression ist eine in uns angelegte Verhaltensweise. Alle unsere historischen Vorfahren haben Bedrohungen erfolgreich durch Aggression abgewendet und damit ihr Überleben und die Weitergabe ihrer Gene gesichert. Aggression ist also im Menschen als erfolgreicher Ausdruck einer grundsätzlichen Überlebensenergie angelegt und deshalb taucht sie auch in uns modernen Menschen immer wieder auf. Solange ich im Falle einer Bedrohung noch die Möglichkeit zum Handeln habe, werde ich mich verteidigen, angreifen oder  - auch das braucht ein gutes Maß an Aggression - flüchten. Und damit dies auch schnell und erfolgreich geschehen kann, sind diese Handlungsmuster in unserem autonomen Nervensystem fest eingeschrieben (siehe hierzu auch den Blogbeitrag über die Polyvagal-Theorie: Sicherheit und soziale Interaktion).

Aggression ist also grundsätzlich nicht schlecht, wenn sie denn tatsächlich mein Überleben sichert. Die Frage ist daher vielleicht nicht, ob Aggression sein darf, sondern welche Form und welches Maß an Aggression in welcher Situation sinnvoll und angemessen ist.

Unser Strafrecht ist da ziemlich klar: Wenn ich angegriffen werde und gegenwärtig in Not bin, darf ich mich wehren. Die Notwehr darf ohne Beschränkung der Mittel, also auch mit tödlicher Gewalt ausgeübt werden und bleibt straffrei. Bei der Notwehr ist jedoch ein Maß zu wählen, dass die Not zwar sicher beendet, aber keinen unnötigen Schaden anrichtet. Und die Notwehr muss sich auf etwas gegenwärtiges beziehen. Ist die Bedrohung im Hier und Jetzt nicht gegeben, kann es auch keine Notwehr geben.

Notwehr ist also eine für das körperliche und auch psychische Überleben notwendige Aggression, eine gegebenenfalls gravierende Aggression und eine legitime Aggression.

Und doch hat Aggression einen schlechten Leumund. Aggressive Kinder und Jugendliche bereiten zunehmend Sorge, aggressive Autofahrer stellen ein Problem im Straßenverkehr dar und aggressive Fußball-Hooligans oder Demonstranten sind kaum in Schach zu halten. Woran liegt das?

Aggression ist nicht gleich Aggression. Es gibt eine Aggression, mit der ich meine Grenzen verteidige, und es gibt eine Aggression, mit der ich den Raum des Anderen betrete und verletze oder die gegen mich selber gerichtet ist. Es gibt eine Aggression, die ich reguliere, eine Aggression, die sich in mich hineinfrisst, und es gibt eine Aggression, die explodiert und blind wütet. Nicht jede dieser Formen der Aggression ist gesund und akzeptabel!


Die gesunde Aggression ist eine positive Kraft, eine zielgerichtete Stärke. Die gesunde Aggression ist reguliert (siehe hierzu auch den Blogbeitrag Selbstregulation: Wieder zur Ruhe kommen). Sie ist Ausdruck meiner inneren Autorität („Das geht mit mir!“) und der Balance zwischen Selbstbehauptung und Respekt für den Anderen. Sie braucht die Klarheit des eigenen Wollens und den Mut, mit der notwendigen Energie dafür einzutreten, ohne über das Ziel der eigenen Unversehrtheit hinauszuschießen. In diesem Sinne ist auch die Notwehr eine Form der gesunden Aggression.

Wenn ich weiß, wer ich bin, was meine Werte, Bedürfnisse und Grenzen sind und Kontakt zu meiner inneren Autorität habe, wenn ich Bedrängen, Angriffen und Übergriffen rechtzeitig entschlossen, klar und mutig entgegentrete und mich gleichzeitig von der aggressiven Energie des Anderen abgrenze und den Respekt nicht verliere, dann bleibe ich im Feld der gesunden Aggression:
  • Hör auf, so mit mir zu reden!
  • Halte Abstand zu mir!
  • Meine Zeit bekommst du nicht!
  • Geh mir aus dem Weg!
  • Lass mich in Ruhe! 
  • Das kannst du mich betreffend so nicht länger machen!
So bin ich einerseits gefeit vor Unterwürfigkeit und Resignation, die Ausdruck einer zu geringen oder fehlenden Beachtung der eigenen Bedürfnisse und Grenzen sind. Anderseits kommt es dann nicht zu explosiver und dysfunktionaler Aggression, die planlos und unangemessen, unnötig zerstörend, vernichtend und übergriffig ist. 

Unterdrückte Wut und Aggression ist auf Dauer ungesund, weil sie die Aggression nach innen umleitet, unser gesundes Selbstgefühl beschädigt oder sogar zerstört, chronische Scham in uns aktiviert und uns körperlich und mental krank macht. Darüber hinaus kann es auch immer zu aggressiven Ausbrüchen kommen, die im Ergebnis dysfunktional sind. 

Es kommt also darauf an, sich selber kennen zu lernen, seine Bedürfnisse, sein Wollen, seine Grenzen. Es geht darum, ein mutiges Gefühl für sich selbst zu entwickeln und die Bereitschaft, sich entschlossen um sich selbst zu kümmern. Die Wut gibt uns dazu die Energie, die Selbstregulation die notwendige Klarheit. Gesunde Aggression verschafft uns auf diese Weise den notwendigen Respekt für unsere Person und zeigt immer auch grundsätzlichen Respekt für den Anderen, indem es ihn sein lässt, solange er unsere Grenzen und unseren Wunsch nach Unversehrtheit anerkennt.




Strafrecht-Blog: Wann liegt Notwehr vor und was ist Nothilfe?
https://www.strafrecht-bundesweit.de/strafrecht-blog/notwehr-oder-nothilfe/

4. Oktober 2018

Sicherheit und soziale Interaktion


Vielleicht gibt es nichts Schöneres, als Momente, in denen wir mit anderen Menschen freundlich, offen, entspannt und doch angeregt in Kontakt sind, einander gegenseitig sehen und ernst nehmen und persönlich wachsen können. Doch je nachdem sind diese Momente rar.

Warum ist das so?
Warum sind Menschen in Begegnungen mit Mitmenschen, egal ob in der Familie, am Arbeitsplatz oder im öffentlichen Raum, zuweilen unfreundlich, abweisend, unzugänglich oder aggressiv? 
Wieso spielen Kinder im Kindergarten, auf dem Spielplatz oder mit den eigenen Geschwistern zu Hause manchmal nicht „einfach nur schön“ miteinander, sondern schubsen, schreien und schlagen?
Warum fangen Menschen in Alltagssituationen an, sich gegenseitig mit Worten oder Taten anzugreifen und zu verletzen? 
Wie kommt es, dass in Diskussionen keiner mehr dem anderen zuhört? 
Warum hagelt es in manchen Gesprächen nur noch Vorwürfe, Kritik, Drohungen und Anschuldigungen?
Warum vermeiden einige Menschen nach Möglichkeit jede Begegnung mit anderen Menschen?
Warum gehen erwachsene Menschen Gespräche mit Vorgesetzten und Kinder Gesprächen mit ihren Eltern aus dem Weg?
Warum werden Menschen manchmal in Gesprächen reglos, reagieren nicht mehr und tauchen irgendwie in ihrem Innersten ab?
Warum wenden sich Kinder mit gesenkten starren Blick ab, wenn sie von ihren Eltern oder auch Lehrern massiv gescholten werden?
Wie kommt es dazu, dass Lebenspartner nach einem Streit manchmal tagelang nicht mehr miteinander sprechen?

Wie der Mensch sich verhält, hängt entscheidend davon ab, ob er sich da, wo er ist, in der kleinen oder großen Welt, die ihn umgibt, in Situationen, die sich ergeben, mit Menschen, die ihm begegnen, und mit Aufgaben, die sich ihm stellen, spontan sicher oder unsicher fühlt.

In einer fremden Gesellschaft oder Kultur fühle ich mich vielleicht ein wenig unsicher, weil ich nicht verstehe, was um mich herum nach welchen Regeln geschieht. Habe ich durch ein Missgeschick den Anschluss an meine Reisegruppe verloren und die Dämmerung bricht herein, verspüre ich eventuell Angst. Wenn mir dann noch schreiende, wild gestikulierende dunkle Gestalten entgegenkommen, entsteht langsam Panik in mir. Und wenn die mich dann bedrängen und irgendetwas von mir wollen, was ich nicht verstehe, erstarre ich vor Verzweiflung und Hilflosigkeit.

Diese Gefühle der Unsicherheit, Angst, Panik und Verzweiflung entstehen nicht auf der Ebene des Bewusstseins. Es sind keine Entscheidungen, die ich treffe, sondern Reaktionen meines autonomen Nervensystems auf das, was es wahrnimmt.

Der US-amerikanische Neurowissenschaftler und Professor für Psychiatrie Dr. Stephen Porges erklärt im Rahmen der von ihm entwickelten Polyvagal-Theorie, was dabei geschieht:



Unser Nervensystem registriert über die Sinnesorgane zu jedem Zeitpunkt, ob wir uns in einem sicheren, gefährlichen oder lebensbedrohlichen Kontext befinden. Porges nennt dieses System der nichtbewussten Wahrnehmung „Neurozeption“. Es ist entscheidend für unser Überleben und deshalb reagiert unser autonomes Nervensystem blitzschnell auf diese neurozeptive, nicht-bewusste Wahrnehmung und Einschätzung, indem es den Körper über das sympathische, aktivierende oder parasympathische, beruhigende Nervensystem entsprechend ausrichtet. Was bedeutet das?

Wird der Kontext als bedrohlich wahrgenommen und damit das Überleben als gefährdet erlebt, werden durch das autonome Nervensystem im Körper automatisch Verteidigungsmaßnahmen eingeleitet. Über das sympathische Nervensystem werden Atmung und Herzschlag hochgefahren, damit mehr Sauerstoff in die Muskeln gelangt, die auf diese Weise für Aktivität vorbereitet werden. Gleichzeitig werden Verdauungsprozesse runtergefahren, weil die für sie notwendige Energie nun an anderer Stelle gebraucht wird. Unsere Sinnesorgane werden auf Gefahrenwahrnehmung ausgerichtet: Der Blick wird starr und das Hören auf tiefe Gefahren- oder hohe Alarmfrequenzen ausgerichtet. Kehlkopf und Rachen werden für Brüllen und Kreischen, die Muskulatur des Kiefers für einen möglichen Einsatz aktiviert. Damit sind wir für die Verteidigung, den Angriff oder die Flucht gut vorbereitet. Und dies alles passiert blitzschnell und ohne eine bewusste Entscheidung. Diesen körperlichen Zustand nehmen wir je nach Intensität als Stress, Angst oder Panik wahr.

Die Kehrseite davon ist, dass wir in einem solchen Zustand nicht wirklich gut sozial interagieren können: Unsere Möglichkeit, menschliche Stimmen wahrzunehmen, rückt in den Hintergrund; wir erkennen nicht mehr die freundlichen sozialen Signale im Gesicht des Anderen, unser gesamter Ausdruck wird feindlich und abschreckend und unsere Bewegungen werden einschüchternd, was beim Gegenüber als Reaktion mehr und mehr Unsicherheit und reaktive Verteidigungsmaßnahmen auslöst.

Gelangt unser Nervensystem jedoch über die Neurozeption zu einer Einschätzung von Sicherheit, wird über den ventralen Zweig des Vagusnerv, der Teil des parasympathischen Nervensystems ist, unser Körper automatisch grundsätzlich anders eingestellt: Atmung und Herzschlag werden heruntergefahren, die Muskeln kommen in einen angenehmen Ruhetonus und die Verdauung wird aktiviert. Unser Gesichtsausdruck wird sanft, unsere Stimme angenehm und melodisch. Und das Hören wird über die autonome Regulierung der Muskulatur im Mittelohr auf das Wahrnehmen der für die menschliche Stimme wichtigen Frequenzen ausgerichtet. Dieser physiologische Zustand der körperlichen und geistigen Ruhe und Entspannung ermöglicht uns zum einen Regeneration und Erholung und damit Gesundheit und Wachstum, zum anderen können wir in eine angenehme soziale Interaktion eintreten, die für uns Menschen für unser Wohlbefinden absolut notwendig ist, da wir ein soziales Lebewesen sind.

Neben diesem ruhig entspannten und dem zuvor beschrieben aktivierten Zustand gibt es noch einen dritten physiologischen Zustand, der über den dorsalen Zweig des Vagus herbeigeführt wird: Wenn zu der wahrgenommenen Gefahr noch das Gefühl der Hilflosigkeit oder Überforderung hinzukommt, wenn also Kampf und Flucht keinen Sinn mehr zu machen scheinen, dann bleibt nur die Möglichkeit, sich unsichtbar zu machen oder sich tot zu stellen. Dazu werden Herz- und Lungentätigkeit sowie der Muskeltonus auf ein Minimum herunter gefahren. Der Mensch erscheint blass, schlaf und gleichzeitig bewegungsunfähig und hofft damit für den Angreifer uninteressant zu werden. Tatsächlich ist es, wenn dann die akute Gefahr vorüber ist, für den Menschen in diesem Zustand nicht leicht, wieder in die Aktion zu kommen - auch weil die Kampf- und Fluchtenergie weiterhin im Körper steckt und nach einer Möglichkeit der Entladung sucht. Unter der Starre lauert die Wut, die Panik und die explosive Aggression.

Soziale Interaktion, Kampf und Flucht sowie Verhaltensstarre und Shutdown sind also drei in uns angelegte Verhaltensweisen, die auf der Grundlage der neurozeptiven Wahrnehmung und Einschätzung des Hier und Jetzt autonom und unabhängig von unserem Bewusstsein auf körperlicher Ebene eingeleitet werden. Und einmal eingeleitet drängen sie nach Realisierung.

Diese drei Verhaltensweisen sind prinzipiell sinnvoll, weil sie unser Überleben sichern: Sie unterstützen einerseits unser Bedürfnis nach Verbundenheit und Gemeinschaft durch die Möglichkeit zur sozialen Interaktion. Andererseits helfen sie, Gefahren und Lebensbedrohungen effektiv entgegenzutreten. Problematisch wird das Ganze jedoch dann, wenn es zu einer falschen neurozeptiven Wahrnehmung und entsprechender Einschätzung kommt, wenn also in einem ungefährlichen Hier und Jetzt Gefahr oder sogar Lebensbedrohung erkannt und entsprechend mit Kampf, Flucht oder Shutdown reagiert wird. Aber wie kann es dazu kommen?

Erlebnisse der erfolgreiche Abwehr von Gefahr und Bedrohung werden in unserem Gedächtnis gespeichert und sind dann leicht abrufbar. Dies ist sinnvoll, da Gefahren und Bedrohungen immer wieder auftauchen werden und es von daher gut ist, wenn bereits erfolgreiche Strategien zur Abwehr bekannt sind. Wenn nun sehr viele solcher Erlebnisse in unserem Gehirn abgespeichert sind, weil das bisherige Leben tatsächlich reich an bedrohlichen Umständen war (z.B. Vernachlässigung, Misshandlungen, Missbrauch, Terror) und diese Erlebnisse nicht zu einem Abschluss mit dem Gefühl des Triumphes über den Angreifer gebracht werden konnten (wir sprechen hier von einem Trauma), dann wird es im Hier und Jetzt immer wieder Auslöser für Erinnerungen an solche Erlebnisse im Dort und Damals geben, die sich mit dem Hier und Jetzt vermischen. Solche Auslöser können in der Umwelt, der Situation, der Erscheinungsweise eines Menschen oder einer Aufgabe, die sich uns stellt, liegen. Das Hier und Jetzt erscheint als gefährlich oder bedrohlich und unser autonomes Nervensystem löst automatisch Defensivhandlungen aus.

In ähnlich Weise können solche Fehleinschätzungen auch durch eigene körperlicher Empfindungen ausgelöst werden, indem sie traumatische Erinnerungen triggern. 

Wir Menschen habe die Möglichkeit mit Achtsamkeit im Hier und Jetzt zu erkennen, was unser autonomes Nervensystem vorhat. Wir können unseren Körper beobachten und besser kennen lernen. Und wenn wir erkennen, was in uns geschieht, können wir entscheiden, ob wir dem folgen wollen oder nicht, ob und in welchem Maße wir kämpfen, flüchten oder erstarren wollen. Wir können lernen, uns selbst zu regulieren. (Selbstregulation: Wieder zur Ruhe kommen) Und wir haben darüber hinaus auch die Möglichkeit zu erkennen, ob Gefahr und Lebensbedrohung tatsächlich im Hier und Jetzt begründet sind oder durch getriggerte Erinnerungen an ein Dort und Damals uns nur so erscheinen. Traumatische Erfahrungen können aufgelöst werden, indem die Niederlage, die ihnen zu Grunde liegt, neu verhandelt und Schritt für Schritt durch ein Gefühl des Triumphes im Hier und Jetzt überschrieben wird.

Sicherheit ist nicht wir etwas, was wir für uns selber brauchen, sondern auch etwas, was wir unseren Kindern schenken können. Je mehr es uns gelingt, unsere Kinder in einem für sie erlebbaren Gefühl der Sicherheit aufwachsen zu lassen, je besser wir sie durch Koregulation in ihrer Selbstregulation unterstützen, desto geborgener und entspannter werden sich unsere Kinder im Hier und Jetzt fühlen können, desto besser werden sie sich entwickeln und lernen und desto gesünder - mental und auch körperlich - werden sie als Erwachsene sein.

Was bei akuter Angst, Verzweiflung oder Panik hilft

Wenn Aufregung, Wut, Angst, Verzweiflung oder Panik Sie oder einen Menschen in Ihrem Umfeld erfasst, können die folgenden Übungen helfen: 1....